Die Debatte über den Rassismus im Alltag, ist durch die Vorgänge rund um die Fußballstar Mesut Özil bei der Weltmeisterschaft und dessen anschließenden Rücktritt, sowie seiner spektakulären Stellungnahme mit Rassismus Vorwürfen gegen den Deutschen Fußballbund (DFB) neu entfacht. Die Kommentare in den sozialen Netzwerken zu dem Statement von Özil waren von rassistischen Angriffen geprägt. Özil ist ein Fußballprofi und erlebt den Rassismus im Alltag sicherlich anders als der türkische Arbeiter, aber der Rassismus war immer da, auch vor der sogenannten Asylkrise 2015. Schon bei der Weltmeisterschaft 2014 wurde Özil bei jedem Fehlpass von vielen Fußballfans übel beschimpft.
Heute stellt sich die Situation anders dar, eine rechtspopulistische Partei sitzt im Bundestag, rechte Gruppierungen wie PEGIDA demonstrieren offen für Ihre Gesinnung und kriminalisieren Asylsuchende, diffamieren Muslime und Ausländer allgemein.
Die Politik, allen voran die bayerische CSU, rüstet verbal auf und sorgt mit Wortschöpfungen wie „Asyltourismus, Anti-Abschiebe-Industrie oder Sozialamt der Welt“ für eine Verrohung der Sprache. Etablierte Parteien sprechen die Sprache der AfD und machen sich deren Rhetorik zu eigen, um dessen Wähler zurück zugewinnen. Dies führt aber auch dazu, das rechtes Gedankengut und Rassismus im Alltag wieder salonfähig wird. Die Hemmschwelle sinkt weiter. Die Wortführer bei der christlichen Partei CSU sind Söder, Dobrindt und der Innen- und Heimatminister Seehofer.
Nach der eindrucksvollen Demonstration in München unter dem Motto „#ausgehetzt – gemeinsam gegen die politik der angst“, mit zwischen 25.000 und 50.000 Teilnehmern, sowie verheerenden Umfrageergebnissen, entschloss sich die CSU zu einer Abrüstung der Sprache.
Der angerichtete Schaden bleibt:
- Aufwertung der populistischen AfD
- Ermutigung rechter Kräfte und Organisationen
- Animation zu Rassismus und Ausländerfeindlichkeit
Der allgegenwärtige Rassismus im Alltag bliebt. Vielleicht hat die Debatte um Mesut Özil und unterschiedliche Demonstrationen an vielen Orten, das Thema Rassismus und Integration wieder auf die Tagesordnung gehoben und ermöglicht eine sachliche Diskussion.
Ein Beitrag dazu könnte die Aktion #MeTwo von Ali Can auf Twitter sein. Mit der Twitter-Aktion gegen den Alltagsrassismus, erzielte der Aktivist und Autor innerhalb von 48 Stunden mehr als 3.500 Tweets.
Ein Beleg dafür das es den Rassismus im Alltag gibt. Aus den Retweets ist zu entnehmen, das die Debatte notwendig ist. In den Antworten auf aktuelle Schilderungen von Begegnungen mit dem Rassismus, wird dieser relativiert und klein geredet.
Hier einige Beispiele:
„Ich rufe nur an, weil ich mal wissen wollte, wie ihre Deutsch-Kenntnisse sind“
„Du siehst ja nicht so schwarz aus, zumindest checkt bestimmt niemand, dass du „halb“ aus Afrika kommst“.
Die richtige Antwort für Leugner hat Dunja Hayali:
Die Diskussion, die durch Özil angestoßen wurde ist nötig und erforderlich, um eine Integration der ausländischen Mitbürger zu ermöglichen und einer Ausgrenzung und Diffamierung entgegen zu wirken. Der Rassismus in unserer Gesellschaft ist allgegenwärtig. Im Berufsleben, im privaten Umfeld, in der Politik, in der Schule und auch in den Vereinen, die eine wichtige Aufgabe bei der Integration übernehmen.
Wichtig ist auch eine Abrüstung in der verbalen Auseinandersetzung, die Wortwahl ist entscheidend, aber auch der Respekt vor Andersdenkenden und deren Meinung.
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