Gewalt gegen Flüchtlinge – in Ostdeutschland ist es für Ayslsuchende besonders gefährlich

Die Amadeu Antonio Stiftung und PRO ASYL dokumentieren in einer gemeinsamen Chronik flüchtlingsfeindliche Vorfälle – 2017 wurden bundesweit 1713 davon verzeichnet. Trotz deutlich rückläufiger Zahlen von Asylsuchenden bleibt rassistisch motivierte Gewalt gegen Geflüchtete ein flächendeckendes Problem. Besonders in Ostdeutschland gibt es eine besonders hohe Zahl an Vorfällen – gemessen an der Bevölkerungszahl.
An der Spitze lag 2017 Brandenburg mit 85 Fällen pro Million Einwohner. Darauf folgt Sachsen mit 61 Übergriffen, dann Sachsen-Anhalt (55). Dahinter folgen Berlin (52), Thüringen (47) und Mecklenburg-Vorpommern (45). Die Westdeutschen Bundesländer führt Schleswig- Holstein und Niedersachsen an.
Gezählt wurden Brandanschläge, Sprengstoffanschläge, Steinwürfe und andere tätliche Übergriffe wie Angriffe mit Messern, Schlag- oder Schusswaffen und Faustschläge. Hinzu kamen Hakenkreuzschmierereien, andere Formen von Volksverhetzung, weitere Hass-Propaganda und Sachbeschädigung. 

Quelle: Pro Asyl

Die Gewalt gegen Asylsuchende wird häufig nicht mehr veröffentlich. Aufgrund der erhobenen Zahlen gibt es aber keinen Grund für eine Entwarnung.
Durch Hetze auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken besonders durch die AfD wird die Gewalt gegen Flüchtlinge verharmlost und salonfähig gemacht. Nein, sie wird teilweise toleriert oder indirekt unterstützt, wie stellvertretend ein Vorgang aus dem bayerischen Rosenheim vom 24.09.2017 zeigt:

Am 24. September, um 4 Uhr, kam es in den frühen Morgenstunden zu einer Schlägerei vor dem Eingang einer Diskothek in der Papinstrasse.

Nach ersten Erkenntnissen ging eine größere Menschengruppe in bayrischer Tracht zunächst verbal auf einen Asylbewerber los. Drei der Gruppe, die den Geschädigten umringten, wurden sogar handgreiflich. Dabei wurde dem 19-jährigen Afghanen mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen.
Als er blutend zu Boden ging, traten drei Männer noch in den Brustbereich des am Boden Liegenden. Die restlichen Anwesenden, unter anderem zwei Frauen, lachten über den Vorfall und halfen dem am Boden liegenden jungen Mann nicht.

Das Bundeskriminalamt registrierte bis zum 4. Dezember etwa 264 Straftaten gegen Asylunterkünfte. Im Gesamtjahr 2016 waren es 995 gewesen. Der Rückgang hat auch mit den zurückgehenden Zahlen von Asylsuchenden und der Schließung von zentralen Sammelunterkünften zu tun. Bei einer Ermittlung der Täter, was in den meisten Fällen nicht erfolgt, kommt ganz selten zur Anklage und zur Bestrafung der Täter. Hinzu kommt, dass die Betroffenen aus Angst nicht bereit sind eine Anzeige zu erstatten oder gar auszusagen.


Man muss hier von einem Versagen des Rechtsstaates sprechen, wenn Menschen, die aus ihrer Heimat vor Krieg und Verfolgung fliehen, auch in Deutschland Angst haben, vor die Tür zu gehen.
Es braucht ein entschlosseneres Vorgehen gegen die Täter – und ein Bleiberecht für Opfer rassistischer Gewalt.

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